Netzwerke –
die Gesichter vor Ort
Die vielfältig aufgestellten Netzwerke der Bildungsinitiative eint ein gemeinsames Ziel: Alle Kinder in Deutschland sollen die Möglichkeit haben, an Bildungsorten ihren eigenen Fragen nachzugehen und forschend die Welt zu entdecken.
In allen 16 Bundesländern sind lokale Netzwerkpartner als Fortbildungsanbieter aktiv.
Basis und Motor dieses regional tief verankerten, dezentralen Multiplikatorenmodells sind die Netzwerkpartner – Institutionen aus Politik, Bildung und Wirtschaft. Sie finanzieren sich eigenständig und verfolgen keine kommerziellen Interessen dabei, die Ziele und Themen der Bildungsinitiative zu verbreiten. Netzwerkkoordinatorinnen und -koordinatoren der Partnerinstitutionen ermöglichen Kitas, Horten und Grundschulen in ihrem Einzugsgebiet die Teilnahme an den Fortbildungsangeboten vor Ort. Sie identifizieren potenzielle neue Trainerinnen und Trainer für ihre jeweilige Region und betreuen sie nach ihrer Akkreditierung durch die Stiftung..
Außerdem sorgen die Netzwerkpartner für die Vernetzung mit der jeweiligen Bildungslandschaft – zum Beispiel, indem sie Veranstaltungen zum „Tag der kleinen Forscher“ oder Zertifizierungsfeiern realisieren. Sie sind das vertraute Gesicht der Bildungsinitiative vor Ort und übernehmen so die wertvolle Rolle als Botschafterinnen und Botschafter des „Hauses der kleinen Forscher“ in ihrer Region.

Wolfgang Spieß, Geschäftsführer Geschäftsbereich Bildung der IHK Potsdam, über die Rolle als Netzwerkpartner der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“Es ist wichtig, bei Kindern früh ein Interesse für Naturwissenschaften und Technik zu wecken. Darum sind wir seit dem Jahr 2012 Netzwerkpartner beim „Haus der kleinen Forscher“.
1. Welche Motivation hat die IHK Potsdam, sich beim „Haus der kleinen Forscher“ zu engagieren?
Als IHK vertreten wir die Interessen der regionalen Wirtschaft, für die es zu wenig geeignete Auszubildende in den gewerblich-technischen Berufen gibt. Das Interesse der Jugendlichen an naturwissenschaftlichen Fächern ist unserer Ansicht nach zu gering und wird in den Schulen zu wenig gefördert. Deshalb ist es wichtig, bei Kindern früh ein Interesse für Naturwissenschaften und Technik zu wecken. Darum sind wir seit dem Jahr 2012 Netzwerkpartner beim „Haus der kleinen Forscher“. Uns überzeugen Konzept und Know-how, die jeweils hinter den Angeboten stecken. Wir hoffen, dass das langfristig auch dem naturwissenschaftlich-technischen Berufen zugutekommt.
2. Wie sieht Ihr Engagement als Netzwerkpartner in der Praxis aus?
In unserem Netzwerk liegen 653 Kitas, Horte und Grundschulen, die wir mit Weiterbildungsangeboten ansprechen. Wir führen rund 25 „Haus der kleinen Forscher“-Fortbildungen im Jahr durch und hatten so inzwischen mehr als 1.000 Fach- und Lehrkräfte dabei. Wir organisieren „Tage der kleinen Forscher“ und weitere Veranstaltungen, um den Gedanken in die Fläche zu bringen, und wir zertifizieren Einrichtungen vor Ort mit hauseigenen Veranstaltungen. Es arbeiten vier Trainerinnen und Trainer und zwei Koordinatorinnen in unserem Netzwerk. 357 lt. Tabelle Einrichtungen sind aktiv und haben schon an „Haus der kleinen Forscher“-Fortbildungen teilgenommen. Außerdem bemühen wir uns, die Angebote mit dem Programm SCHULEWIRTSCHAFT zu verzahnen, bei dem Unternehmen Kooperationen mit Grundschulen eingehen. Wir setzen also viel daran, MINT-Kompetenzen über den ganzen Bildungsweg hinweg zu fördern.
3. Wie sehen Sie die Zusammenarbeit mit der Bildungsinitiative – was nehmen Sie daraus mit?
Ich sehe die Zusammenarbeit mit dem „Haus der kleinen Forscher“ als Investition in die Zukunft: Wenn wir es schaffen, mit früher Bildung das Interesse für die MINT-Fächer zu wecken und dieses Interesse bis in die Zeit der Ausbildung zu erhalten, kann das langfristig auch dazu beitragen, Fachkräfte für gewerblich-technische und naturwissenschaftlich anspruchsvolle Berufe zu gewinnen.
Außerdem tun wir mit unserem Engagement etwas für das Ansehen der Wirtschaft: Die Familien der Kinder in den Kitas und Grundschulen verfolgen auch, was dort passiert und lernen so die Unternehmen vor ihrer Haustür kennen.
Aus meiner Zeit als Ausbilder weiß ich außerdem, dass Kindern und Jugendlichen heute oft vorgeworfen wird, dass sie nicht mehr leistungsbereit sind. Durch Initiativen wie das „Haus der kleinen Forscher“ können wir zeigen, dass das nicht stimmt. Und Kitas erhalten so die Möglichkeit, ihren Stellenwert als Bildungsorte noch deutlicher zu machen.
4. Welche Kompetenzen sollen bei Kindern gefördert werden und welche Rolle spielt dabei die frühe MINT-Bildung?
Dazu gehören Wissen, aber auch soziale und emotionale Kompetenzen. Die Kinder sollten bestimmte Werte vermittelt bekommen, an denen sie sich orientieren können. Sie müssen lernen, Verantwortung zu übernehmen und mit anderen zusammenzuarbeiten. Auch vernetzt zu denken ist wichtig, so wie Naturwissenschaftlerinnen bzw. -wissenschaftler es tun: Erkennen, dass Prozesse zusammenhängen.
5. Was waren für Sie die wichtigsten Forschermomente 2018?
Wir haben beim Pilotprojekt „Lehrerfortbildungen 2018“ spannende Erfahrungen gesammelt. Mich persönlich haben vor allem auch die Zertifizierungen in unserem Netzwerk gefreut: Wir haben im vorigen Jahr zehn Einrichtungen zertifiziert. Ich bin jedes Mal gerührt, wenn ich die Plakette „Haus der kleinen Forscher“ übergebe und die begeisterten Reaktionen der Kinder sehe – wie stolz sie auf das sind, was sie geschafft haben. Das ist herzerwärmend und spornt an. Ich finde es wichtig, dass die verantwortungsvolle Arbeit, die die Erzieherinnen und Erzieher leisten, mit der Auszeichnung als „Haus der kleinen Forscher“ wertgeschätzt wird, und dass das auch von außen wahrgenommen wird.